Türnitz - Deckname "Ofen XI + XII"

 

Foto: Felix F. ©2000

Foto: Felix F. ©2000

Ansicht eines Betontanks (für Rohöl)

Zugang zum Luftschutzstollen der Anlage

 

Foto: Felix F. ©2000

Auch bei der Ofenanlage in Türnitz kann man noch heute einen Wachbunker sehen.

 

Geschichte

Im Zuge des "Geilenberg Programmes" wurden in Österreich 16 teils unterirdische Kleindestillationsanlagen errichtet. Sie alle hatten den Decknamen "Ofen".

Zwei dieser Anlagen befanden sich in Türnitz (ca. 30km SSW von St.Pölten). Die "Öfen" wurden südöstlich des Ortes, in der Nähe eines Steinbruches errichtet. Für den Treibstoff - Transport wurde die im Bahnhof Türnitz endende Bahnlinie um einige Meter verlängert.

Die zahlreichen Erdölrückstände (durch den primitiven Aufbau der "Ofen" - Anlagen bedingt) sollten jedenfalls in der Anlage "Dachs II" verarbeitet werden.

 

Mit dem Bau des Benzinwerkes wurde am 1. August 1944 begonnen. Ausgeführt wurde es durch die Arbeitsgemeinschaft Niederdonau. Die Anlage umfaßte:

4 große Betonbunker, 5 große Rohöltanks, 3 große Dampfkessel und 2 Öfen mit den nötigen Rohrleitungen. Dazu wurden zwei Gleisstränge von je 700 m Länge über den Bahnhof hinaus verlegt, ebenso ein viertes Gleispaar im Bahnhofsbereich. Das Schüttmaterial für den Gleisunterbau bestand aus Bombenschutt aus Wien und wurde per Bahn angeliefert. Alle Bauten wurden mit Netzen gut getarnt. Etwa 150 Arbeiter waren beim Bau beschäftigt. Neben den privaten Baufirmen arbeiteten kriegsgefangene Franzosen, Belgier und Italiener. Am 2. Oktober 1944 war das Werk vollendet und konnte Benzin liefern. Von hier aus wurden die Süd-und die Südostfront mit Benzin beliefert. Auch aus Plattling in Bayern führten eigene Abholkommandos Benzin weg. Täglich trafen nun 30 bis 60 Tankwaggons und etwa 80 Lkw Transporter mit Rohöl aus Zistersdorf ein. Das Werk lief auf vollen Touren.

Bis kurz vor Kriegsende wurde Benzin erzeugt, denn als durch den russischen Vormarsch die Rohölzufuhr ausblieb, wurde das in den riesigen Bunkern auf Vorrat gehortete Rohöl verarbeitet. Betreiber der Anlage war die I.G. Moosbierbaum.

In den letzten Kriegstagen wurden die Maschinenteile teilweise abmontiert und nach Westen verlagert. Den Rest bauten dann die Russen ab. Die großen Betonbunker blieben bis heute stehen, auch ein Luftschutzbunker und ein Stollen blieben erhalten.

Da die ganze Anlage ganz nahe am Berghang lag und gut getarnt war, ist sie auch nie von Bomben getroffen worden.

 

Zustand heute:

Noch heute sind einige Reste der Anlage erhalten. Neben Tanks, Wachbunkern und Fundamenten lassen sich auch noch 2 Stollenmundlöcher lokalisieren.

 

Falls Du weitere Informationen, Fragen oder Anmerkungen hast, schreib sie bitte einfach ins Forum!

 

 

M.S. und Felix F.

 

 

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