Roggendorf - Deckname "Quarz" "B 9"

 

 
Der Wachberg bei Loosdorf mit der Ortschaft Roggendorf
Foto: (C) Schmitzberger 2000

 

Im März 1944 begann man im Wachberg bei Roggendorf unter dem Decknamen "Quarz" mit der Errichtung einer gewaltigen Stollenanlagen. Über 14.000 KZ-Häftlinge wurden dazu gezwungen bis Kriegsende etwa 7 Kilometer Stollen in den Berg zu treiben - untergebracht waren die Häftlinge im eigens dafür eingerichteten Konzentrationslager Melk. Etwa 5.000 Personen bezahlten die Bauarbeiten mit dem Leben.(1)

Die Hauptstollen waren ca. 10m hoch und sollten etwa 450 Meter lang werden (erreicht wurden zischen 200 und 400 Meter). Sie waren mit Stollen A - F gekennzeichnet und sollten in 2 Etagen die Verwaltung der Fabrik beherbergen (mit Ausnahme von Stollen A, der einen zweispurigen Bahnhof beherbergte). Dazu sollten 24 Querstollen kommen, von denen aber nur 15 begonnen und 8,5 fertiggestellt wurden. Die Querstollen sind jeweils 450m lang.(2)

 

 
Die Stollenanlage "Quarz" im Zustand von 1983
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von P.J.Eisenbauer

 

 

 
Stollen B in den 1980er-Jahren
(C) Michael Wrobel

 

 

 

Die Stollen dienten zum Teil der Steyr Daimler Puch AG als Kugellagerwerk. Es war auch geplant in einem Teil der Anlage das Werk "Dachs IV" zu errichten.(1)

Manche Hinweise lassen aber darauf schließen, daß hier eine Anlage zur Gewinnung von Schwerem Wasser errichtet werden sollte.(2)



Es gibt wohl keine andere vergleichbare Anlage dieser Art, die so erschreckend den Alltag der Häftlinge dokumentiert. Da die hinteren Stollen nicht fertiggestellt wurden bieten sie ein erschütterndes Bild der Vorgänge vor über 50 Jahren. An den Wänden sind noch heute die Schaufelkratzer der Gefangenen erkennbar und teilweise existieren noch die Reste der Baugerüste.

Es ist absolut unverständlich, warum diese Stollenanlage zugschüttet wurde, anstatt sie als Gedenkstätte der Öffentlichkeit zugänglich zu machen!

 

Daher die Forderung an unsere Politiker: stellt "Quarz" endlich unter Denkmalschutz!!!

 

Es mußten 5.000 Menschen sterben, um die Stollen zu graben - sind diese Menschen nicht einmal einen Gedenkstein wert?

 

 

 

 

Quellen und weiterführende Literatur

1) - Perz; Projekt Quarz. Steyr– Daimler – Puch und das Konzentrationslager Melk

2) - Schmitzberger; Was die US-Army in der Alpenfestung wirklich suchte. Eine Theorie zum Decknamen der Anlage "Quarz" in Roggendorf bei Melk.

 

 

 

 

Falls Du weitere Informationen, Fragen oder Anmerkungen hast, schreib sie bitte einfach ins Forum!

 

M.S.

 

 

 

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