Ötztal - Deckname Zitteraal ?

 

Laut deutschem Decknamenverzeichnis befand sich im Ötztal ein Objekt mit dem Decknamen "Zitteraal" - im selben Tal befand sich ein deutscher Windkanal. Es ist nicht endgültig erwiesen, daß es sich dabei um ein und die selbe Anlage handelt. In anderen Quellen wird die Anlage unter dem Decknamen "Baustelle Inn" geführt. Falls jemand Informationen dazu bzw. zum Windkanal selbst hat, sind diese sehr willkommen. Hier folgen nun Angaben (US) zum Windkanal:

Es soll sich dabei um eine Experimentieranlage der Messerschmitt AG gehandelt haben. Als Fertigstellungsdatum wird Anfang Mai 1945 angegeben - die Lage mit 47° 14' Nord und 10° 52' Ost.

 

 

Bildquelle: Portisch/Riff, Österreich II
Bildquelle: Portisch/Riff, Österreich II
Der Windkanal im Bau gegen Kriegsende

 

(C) Schmitzberger 2006
(C) Schmitzberger 2006
Etwa die gleiche Kameraposition 2006

 

Beschreibung der Anlagen (laut Agentenbericht):

  • Es wird berichtet, daß Wasser aus der Ötztaler Ache durch einen Tunnel in einer Rinne (es war wohl eher eine Druckleitung) zu einer Wasserturbine geleitet wird. Die Turbine treibt den Windkanal an, der sich am Fuß eines Berges befand (oberirdisch)
  • Eine Seilbahn führte von der Anlage den Berg hinauf zur Wasserschleuse
  • Die Anlage soll die größte ihrer Art auf deutschem Gebiet sein

 

Weiters wird von den Amerikanern berichtet, daß die Durchsicht schon vorhandener Luftaufnahmen die Angaben bestätigen konnte. In einem früheren Bericht sei die Anlage als "Erzanreicherungs Anlage" interpretiert worden. Auch sei ein Förderband, das sich offenbar direkt über dem Windkanal befand, zu einem Eisenbahngeleis erkennbar.

 

Ende des Berichtes

 

 

Zusatzinformationen

Angeblich war die Anlage ein s.g. hydrodynamischer Windkanal - das heißt es wurden im Fels ein oder zwei Schächte aufgefahren die mit Wasser gefüllt wurden. Nachdem der Auslauf unten geöffnet wurde, sog das aus dem Schacht auslaufende Wasser über einen weiteren Stollen, Schacht oder auch Rohrleitung Luft an. Dieser Effekt wurde dann offensichtlich für den Windkanal ausgenutzt. Der Windkanal soll von den französischen Truppen demontiert worden sein und bis heute in den französischen Alpen oder Pyrenäen arbeiten.

 

Zustand heute:

 

(C) Schmitzberger 2006
(C) Schmitzberger 2006
Gebäuderest im Bereich des Windkanals

 

(C) Schmitzberger 2006
(C) Schmitzberger 2006
Brückenfundamente der einstigen Eisenbahnrampe

 

(C) Schmitzberger 2006
(C) Schmitzberger 2006
Einlaufbauwerk für das Treibwasser in den Inn

 

(C) Schmitzberger 2006
(C) Schmitzberger 2006
Gebäude, die vermutlich zum Windkanal gehörten

 

Man sieht und sah noch einiges an Bauten bzw. Resten. So gibt es Reste der s.g. Einlaufbauwerke an einem Bach in einem Seitental des Ötztales (Auffahrt zum Kühtal). Weiters sieht man im Hang, oberhalb des Stolleneinganges, Haldenreste die vermutlich vom Vortrieb der Stollen und Schächte herrühren. Im Bereich der Schachtausläufe bzw. beim Eingang zur Anlage gibt es noch viele Fundamentreste - leider befand bzw. befindet sich in diesem Bereich ein Mülldeponie. Weiters verläuft von dort bis zum nunmehr bestehenden Bahnhof "Ötztal-Bahnhof" eine Eisenbahntrasse. Brückenfundamente sieht man noch neben der Bundesstraße kurz nach der Einfahrt nach Ötztal-Bahnhof. Weiters sind im Wald noch Schächte zum Einstieg in die Ablaufbauwerk (?) zu finden die vermutlich bis zum Inn reichten. Offensichtlich diente die Anlage als Überschall-Windkanal, für welchen Zweck allerdings ist völlig unklar.

 

Falls Du weitere Informationen, Fragen oder Anmerkungen hast, schreib sie bitte einfach ins Forum!

 

M.S. und kaha

 

 

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