Wien - Flaktürme
Deckname "Peter", Deckname "Baldrian"

 


(C) Schmitzberger 1999 

 

 

Allgemeines über die Flaktürme
In Wien finden wir drei bekannte Flakturmpaare. Jedes Paar besteht aus einem Feuerleitturm und einem Geschützturm:

1) Augarten (Leitturm und Geschützturm)
2) Arenbergpark (Leitturm und Geschützturm); Baubeginn
    Dezember 1942/Fertigstellung Oktober 1943.
3) Esterhazypark (Leitturm)/Stiftskaserne (Geschützturm)

Im 21. Bezirk befindet sich ebenfalls ein Bauwerk, das einem Flakturm von der Bauweise sehr ähnlich kommt,  jedoch nie fertiggestellt wurde.


Wenn man heute den Begriff "Flakturm" verwendet, ist damit meistens sowohl der Feuerleitturm als auch der Geschützturm gemeint; dies nur zur allgemeinen Information.
Die drei Gefechts- und Feuerleittürme in Wien sind alle verschieden hoch gebaut, dies hat den Vorteil, daß sich trotz der unterschiedlichen Bodenniveaus die obersten Plattformen aller Türme auf einer Ebene befinden und somit ein Austausch der Meßwerte zwischen allen Türmen möglich war. Weiters stehen die drei Flakturmpaare in einem Dreieck zueinander, damit ist eine gute Schußüberdeckung und eine gute Sichtverbindung gewährleistet. Das Zentrum dieses Dreiecks liegt im Bereich Stephansdom. Aufgrund der weiten Schußleistung und der Luftraumbeobachtungsmöglichkeiten konnten die Türme in den inneren Bezirken von Wien bereits dann eingreifen, wenn die äußeren Flakstellungen rund um Wien überflogen wurden. Die Schußreichweite hat im Süden von Wien bis nach Mödling/Laxenburg gereicht haben. Generell lag die Einsatzschutzweite bei rund 20km.


Bauweisen
Grundlegend unterscheidet man zwischen 3 Baugenerationen bei den Flaktürmen. Wie bereits erwähnt, wurden viele bautechnische Erfahrungen von Flakturmbauten aus Deutschland übernommen. Türme vom Typ 1, die in Deutschland gebaut wurden, sehen von außen durch die vielen Fenster eher aus wie überdimensionale Kasernenbauten.
Generell wurden die Flaktürme sehr widerstandsfähig errichtet (Betonbauweise mit Stahlarmierungen). Die Bauweise war als selbsttragende Konstruktion ausgelegt. Die obere Decke z.B. hatte eine Stärke von rund 3,5m Beton; die Außenwäne rund 2m Beton. Die Bewaffnung bestand aus verschiedenen Flakgeschützen; auf den Geschütztürmen wurden hauptsächlich 10,5cm und 12,8cm Geschütze eingesetzt.

In Österreich wurde bereits der verbesserte Typ 2 (Arenbergpark) gebaut; in späterer Folge Typ 3 (Esterhazypark/Stiftskaserne und Augarten).
Auf die einzelnen Bautypen (Typ2 und Typ 3) und deren Besonderheiten wird bei jedem Turmpaar eingegangen; hier sei nur zur Grundlageninformation der Typ 1 erwähnt, der ja in Österreich nie gebaut wurde.
Die Notwendigkeit, bereits bei den Turmpaaren vom Typ 1 die bauliche Trennung in Feuerleitturm und Geschützturm vorzunehmen ergibt sich aus waffentechnischen Gründen. Bei der notwendigen engen Anordnung der 4 Flakgeschütze und des Feuerleitstandes (inmitten der 4 Geschütze) wäre bei Schußabgabe eine zum Teil so große Sichtbehinderung der Feuerleit- und Beobachtungsanlagen gegeben gewesen, daß diese ihre Aufgabe nur mehr sehr schlecht wahrnehmen hätten können. Um diese Sichtbehinderung zu vermeiden, wurde eben die bauliche Trennung in Feuerleitturm und Gechützturm vorgenommen. Jedoch war bei den ersten gebauten Geschütztürmen noch ein Feuerleitstand inmitten der Geschütze vorgesehen, der aber nur im Notfall (Ausfall des Feuerleitturmes) eingesetzt wurde.


Die einzelnen Flakturmpaare in Wien

Flakturmpaar Arenbergpark, Deckname "Baldrian" (Typ 2) - Der Gefechtsturm
Der Gefechtsturm im Arenbergpark ist baugleich mit dem Gefechtsturm Nr. VI in Wilhelmsburg (Hamburg).

(C)
Foto: (C) Schmitzberger 1999
Der Gefechtsturm im Arenbergpark mit den runden, miteinander verbundenen Geschützstellungen..


Aufgrund der Erfahrungen aus dem Bautyp 1 wurde auf folgende Probleme bei der Planung des Typs 2 Rücksicht genommen:

a) Die nach oben offenen Geschützstände bieten dem Bedienungspersonal zu wenig Schutz vor z.B. Splittereinwirkungen, Schußeinwirkung, Störfaktoren der anderen Geschütze,...
b) Der Abtransport der leeren Geschoßhülsen war sehr umständlich, dauerte zu lange und behinderte das Bedienungspersonal.
c) Die Erreichbarkeit der obersten Plattform über geschützte Gänge war nicht möglich.
d) Die Eingänge für die Zivilbevölkerung (Luftschutz) und für das Bedienungspersonal waren zu wenig bzw. zu umständlich (zum Teil über äußere, an den Türmen angebrachte Holztreppen, die in die oberen Geschoße führten).
e) Die Ausmaße der Türme waren zu groß, dies erforderte höhere Kosten und längere Bauzeiten.

Baubeginn für den Gefechtsturm im Arenbergpark war der Dezember 1942, die Fertigstellung war im Oktober 1943. Die Bauform war viereckig, der obere Aufbau rund 47m lx 47m lang und der Unterbau rund 57m x 57m. Im Unterbau befinden sich die geschützten Eingänge. Die Höhe beträgt rund 42m und beinhaltet 9 Stockwerke. Die oberste Plattform (Geschützplattform) ist über einen gedeckten Gang zu erreichen. Auf dieser Plattform befinden sich die 4 runden Einbettungen für die Geschützstände. Weiters wurde bei diesem Gefechtsturmtyp auf die vielen Fensteröffnungen des Typs 1 verzichtet. Die Außenwand hat eine Stärke von 2m, die oberste Decke eine Stärke von rund 3,5m.

Bis zum 3. Stockwert diente der Gefechtsturm auch als Luftschutzbunker. Deshalb war auch der Einbau von mehreren Treppenhäusern notwendig; einerseits um die Zivilbevölerung aufzunehmen, andererseits auch, um dem Bedienungspersonal einen raschen Zutritt zu gewährleisten. Bis zum obersten Geschoß führen auch Aufzüge. Das 4. Stockwerk diente als Spital, das 5. Stockwerk beherbergte die Lüftungsanlagen. Im 6. Stockwerk war ein Teil der FLUMO Ostmark untergebracht. Das 6. Stockwerk wurde vom Miltiär genutzt. Im 7. Stockwerk waren Räume für Verwaltungsapparate, für Siemens & Halske und für das Radio eingerichtet. Das 8. Stockwerk wiederum diente dem Militär. Von diesem Stockwerk aus führten auch Ausgänge zur unteren Plattform, auf der 12 Stück leichte 2cm Flak aufgestellt waren.

Auf die oberste Plattform (eigentliche Gefechtsplattform) führten, wie bereits erwähnt, gedeckte Gänge. Der große Unterschied zum Bautyp 1 zeigt sich vor allem auch in der Bauweise der Geschützstellungen. Die Ummauerung rund um die runden Geschützstände war jetzt in voller Stehhöhe ausgeführt und es gab eine rundumlaufende Betondeckung, die nur freien, nach oben offenen Platz in der Mitte für die Geschütze bot. Diese hohe Ummauerung und die Überdeckung waren zum Schutz vor Splittern und zum Schutz vor dem Mündungsfeuer der anderen Geschütze gedacht. Die Überdachung war jedoch jeweils auf einer Seite unterbrochen, um ein kompettes Absenken der Geschützrohre (Ruhestellung, Reinigung, technische Arbeiten,...) zu ermöglichen. Durch diese Überdachung und die Ummauerung mußte jedoch eine eigene Belüftung für die Geschützstände eingerichtet werden, da die Pulvergase nicht mehr so leicht von alleine entweichen konnten, wie bei den offenen Ständen der Bautype 1. Die Versorgung mit Munition mußte mittels eigenen Aufzügen (für jede Geschützstellung einer) erfolgen, da die Munition im Erdgeschoß gelagert wurde. Eine weitere bautechnische Erneuerung bot der einfache Abtransport der leeren Geschoßhülsen; man konnte diese über Öffnungen im Boden in das 8. Stockwerk abführen bzw. innerhalb der Geschützstellung auch bei der umlaufenden Mauer lagern. Bei diesem Bautyp 2 gab es auch keinen Feuerleitstand mehr inmitten der Geschützstellungen, da diese sehr eng zueinander aufgebaut waren und die Rauchentwicklung eine Feuerleitmessung stark beeinträchtigt hätten. Zwischen den Geschützstellungen hindurch führte eine Laufbahn für den Kran, der für die Wartung der Geschütze benötigt wurde (Rohr-, Verschluß-, Geschützwechsel,...).

Heute wird der Gefechtsturm vom Museum für angewandte Kunst als Kunstdepot genutzt.


Flakturmpaar Arenbergpark, Deckname "Baldrian" (Typ 2) - Der Leitturm
Beim Bautyp 2 der Leittürme gab es ebenfalls bauliche Änderungen im Vergleich mit den Leittürmen der ersten Baugeneration. So wurde, wie beim Gefechtsturm, auf Fensteröffnungen großteils verzichtet. Die Abmessungen betragen rund 39m x 23,5m, die Höhe beträgt 42m. Dieser Turm hatte ein Keller-, ein Erdgeschoß und dann 8 Stockwerke, auf einem Teil des 8. Stockwerkes befindet sich noch ein Zwischengeschoß mit kanpp 2m Stehhöhe. Ähnlich wie beim Gefechtsturm gab es mehrere unterschiedliche Stiegenhäuser sowie einen Aufzug.

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Foto: (C) Schmitzberger 1999
Der Leitturm im Arenbergpark. Deutlich erkennbar ist die schmälere Bauweise der Leittürme gegenüber den Geschütztürmen. Interessant zu betrachten ist auch die untere Plattform mit zusätzlichen "Schwalbennestern" in der Mittte auf der Breitseite des Turms. In den hohen Aufbauten oberhalb der unteren Platfform konnte theoretisch das große Radargerät (Würzburgriese) in einen Schacht versenkt werden.

Im Erdgeschoß waren die Zugänge für die Zivilbevölkerung und das Bedienungspersonal. Im 1. Stock war eine Verbandstelle eingerichtet. Die Stockwerke 2, 4, 5 und 6 dienten der Bevölkerung als Luftschutzräume. Im 3. Stockwerk befanden sich die Belüftungsanlagen. Rund um das 7. Stockwerk läuft die untere Plattform, die mit 8 leichten Flak bestückt war. Im 8. Stockwerk befanden sich technische Einrichtungen zur Auswertung und Weiterleitung der Messwerte.
Auf der obersten Plattform befanden sich die Feuerleitmessgeräte sowie Platz für einen Kran.
Heute steht der Leitturm im Arenbergpark leer.


Flakturmpaar Stiftskaserne/Esterhazypark (Typ 3) - Der Gefechtsturm
Baubeginn des Gefechtsturmes war der Herbst 1943, dieser Turm in der Stiftskaserne wurde im Juli 1944 fertiggestellt. Die Bewaffnung bestand aus 4 Stück 12,8cm Zwillingsflak.

Die Bauhöhe beträgt 45m, der Turm beherbergt neben einem Rohrkeller und dem Erdgeschoß 9 Obergeschoße. Gleich wie beim Turm im Augarten hat dieser in der Mitte ein Hauptstiegenhaus. Anders als bei den Gefechtstürmen der vorherigen Bautypen war die Bauform 16-eckig. Die Außenwände haben eine Mauerstärke von rund 2,5m, das Dach eine Stärke von 3,5m.
Die Munitionskammern befinden sich bei dieser Bautype nicht mehr im Erdgeschoß sondern im obersten Stockwerk, der Weitertransport zu den Geschützständen erfolgte mittels Aufzügen.
Die Geschützstellungen auf der obersten Plattform waren so eng nebeneinander gebaut, daß die einzelnen Stellungen nun mit eigenen Panzerkuppeln vor Splittern und dem Mündungsfeuer der anderen Stellungen geschützt waren.
Heute wird der Gefechtsturm in der Stiftskaserne vom Österreichischen Bundesheer genutzt.


Flakturmpaar Stiftskaserne/Esterhazypark (Typ 3) - Der Leitturm
Hier unterscheidet sich wiederum die Bauweise von den vorherigen Bautypen 1 und 2. Der Turm erscheint schlanker, ist rechteckig und hat auf der unteren Plattform an jeder Ecke einen offenen Geschützstand für die leichte Flak.

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Foto: (C) Schmitzberger 1999
Der Feuerleitturm im Esterhazypark, der zum Gefechtsturm Stiftskaserne gehört.
Wiederum sehr gut erkennbar die viereckige Bauform im Gegensatz zum rundlichen Gefechtsturm. Weit ausragende Schwalbennester sitzen an jeder Ecke der unteren Plattform.
Bei dieser Turmgeneration wurde auf den Einbau von vielen Fenstern im Gegensatz zur Turmgeneration Typ 1 verzichtet.


Die Abmessungen betragen rund 31m x 15m, die Bauhöhe rund 47m. Die Mauerstärke beträgt rund 2,5m, das Dach ist rund 3,5m stark. Neben einem Rohrkeller und dem Erdgeschoß hat dieser Turm 10 Stockwerke. Im Erdgeschoß befindet sich die Zugänge für die Zivilbevölkerung und auf der gegenüberliegenden Seite der Zugang für das Bedienungspersonal. In den Stockwerken 1, 2 und 3 befanden sich die Luftschutzräume.
Ein Aufzug führt neben einem Stiegenaufgang bis zum 9 Stockwerk, um das die untere Plattform läuft. Auf der obersten Plattform wiederum standen die Messgeräte.
Heute wird der Leitturm vom Haus des Meeres genutzt.


Flakturmpaar Augarten, Deckname "Peter" (Typ 3) - Der Gefechtsturm
Baubeginn der Gefechtsturmes war der Sommer 1944, die Fertigstellung fand im Jänner 1945 statt.

Der Gefechtsturm im Augarten ist der höchste Flakturm mit einer Höhe von 55m, beherbergt 12 Stockwerke, wobei das 12. Stockwerk ein niedriges Zwischengeschoß darstellt. Im Erdgeschoß befinden sich 4 Zugänge. Der Turm hatte in der Mitte ein Hauptstiegenhaus, Aufzüge waren ebenfalls geplant, wurden aber nicht mehr eingebaut.
Wie beim Turm in der Stiftskaserne befinden sich die Munitionskammern wiederum im obersten Stockwerk. Mit Aufzügen wurde die Munition dann zu den Geschützständen transportiert.
Bei der umlaufenden Plattform rund um das 11. Stockwerk waren unterhalb der ausragenden runden Stände für die leichte Flak Betonstützen angebracht, die den Gerüsten beim Bau des Turmes dienten. Diese Betonstützen finden wir nur bei diesem Gefechtsturm.

(C) Schmitzberger
Foto: (C) Schmitzberger 1999
Auf dem Foto zu sehen eine Frontansicht des Turmes vor dem Abbrechen des einen "Schwalbennests" im Mai 2006. Auf der obersten Plattform kann man die Absenknische für den Kran sehen.
Ebenfalls sichtbar sind die Beschädigungen durch innere Sprengungen (Beschädigung der unteren Plattform und ein Riß in der obersten Stockwerkwand).



Wie beim Gefechtstürmen in der Stiftskaserne war die Bauform 16-eckig. Die Außenwände haben eine Mauerstärke von rund 2,5m, das Dach eine Stärke von 3,5m.
Heute steht der Turm leer, ist innen jedoch durch Sprengungen schwer beschädigt.


Flakturmpaar Augarten, Deckname "Peter" (Typ 3) - Der Leitturm
Wie bereits beim Leitturm des Flakturmpaares Stiftskaserne/Esterhazypark unterscheidet sich wiederum die Bauweise von den vorherigen Bautypen 1 und 2. Der Turm erscheint schlanker, ist rechteckig und hat auf der unteren Plattform an jeder Ecke einen offenen Geschützstand für die leichte Flak.

(C) Schmitzberger
Foto: (C) Schmitzberger 1999
Auf dem Foto sehr gut zu sehen die Granattreffer im obersten Turmbereich.
Weiters einmalig bei diesem Turm auch die Abstützungen der 4 Schwalbenester mit Dreiecks-Betonträgern. Die Fensteröffnungen sind rund 1m x 2m groß und beginnen in rund 12m Höhe.



Die Abmessungen betragen wie beim Turm im Esterhazypark rund 31m x 15m, die Bauhöhe aber rund 51m, die Stärke der Außenwand beträgt run 2,5m, die des Daches 3,5m.
Im Erdgeschoß befindet sich neben den Zugängen eine große Einfahrt. Neben dem Rohrkeller und dem Erdgeschoß hat dieser Turm 11 Stockwerke. In den unteren Stockwerken waren wiederum Luftschutzräume eingerichtet. Dieser Turm hat jedoch auf einer Seite 8 Fensteröffnungen (ca. 1,4m x 2m).
Rund um das 11. Stockwerk läuft wieder die untere Plattform für die leichte Flak, gleich wie beim Gefechtsturm im Augarten sind unterhalb der Geschützstände Betonstützen angebracht. Diese fehlen beim Leitturm im Esterhazypark. Weiters sind diese ausragenden Geschützstände auf der unteren Plattform von unten her mit Betonpfeilern abgestützt.
Auf der obersten Plattform befanden sich wiederum die Messgeräte.

Heute steht der Turm leer.


Vermeintlicher Flakturm Floridsdorf
Im 21. Wiener Gemeindebezirk befindet sich ein Bunker, dessen Geschichte noch weitgehend unbekannt ist. Nur wenige Wiener wissen von der Existenz dieses 7. Flakturmes.

(C) Schmitzberger
Foto: (C) Schmitzberger 1999
Auf dem Foto zu sehen der vermeintliche Flakturm in Floridsdorf. Gut zu erkennen, einer der großen gedeckten Eingänge als Vorbau an den Turmecken.
Beachtenswert sind die relativ dünnen Wandstärken von 1,5m im Gegensatz zu den anderen Türmen mit rund 2,5m und die dicke Betondecke oberhalb der geschützten Eingänge.
Gut zu erkennen ist auch die ungewöhnliche 8-eckige Bauform. Sollte es sich um einen Flakturm bzw. den angefangenen Bau eines Flakturmes handeln, ist aufgrund der baulichen starken Veränderungen von einer neuen Bautype auszugehen.
Eigenartig erscheint jedoch der Einbau der vielen Fensteröffnungen, auf die ja bei den Bautypen 2 und 3 weitgehend verzichtet wurde.
Die große Fensteröffnung erinnert an die Öffnungen auf de einen Seite des Feuerleitturmes Augarten.



Die Form erinnert auf den ersten Blick an die Bauart der Geschütztürme Augarten und Stiftskaserne - aber eben nur auf den ersten Blick. Markantester Unterschied ist, daß dieser Turm nicht vollendet wurde. Auch sein Grundriß ist acht- und nicht sechzehneckig. Geht man von den anderen beiden G-Türmen aus, so hat der Bau erst etwa ein Drittel der geplanten Höhe erreicht. Von einem zugehörigen Leitturm fehlt überhaupt jede Spur. Es könnte also durchaus sein, daß es sich um einen reinen Luftschutzbunker handelte, also ohne Bewaffnung.
Betrachtet man jedoch die erreichte Bauhöhe dieses Bunkers kann man aufgrund der unterhalb dieser Baukante sehr knapp angesetzten Fenster/Entlüftungsöffnung davon ausgegangen werden, daß der Bau nicht vollendet ist; die oberste Geschoßdecke wäre viel zu dünn und einem Angriff aus der Luft sicherlich nicht gewachsen.
Weiters ist von den sichtbaren Aufgängen zu der heute obersten Decke davon auzugehen, das dies normale Treppenhäuser waren. Die oberste Ebene diese Bunkers wäre viel zu ungeschützt.
Die Mauern des Bunkers sind mit 1,5 Metern Wandstärke dünner als die Vergleichsobjekte - das Vorhandensein eines Schachtes in der Mitte des Turmes läßt aber an einen Aufzugsschacht denken, was wieder stark für die Theorie eines weiteren Geschützturmes spricht (ursprünglich war ja ein Turm in Floridsdorf geplant, was aber auf Hitlers Wunsch geändert wurde).



Autor: Bertram (c) 1999, einige Textteile (vor allem Floridsdorf) wurden aus dem ersten Bericht über die Wiener Flaktürme von Markus Schmitzberger übernommen.


Quellen und weiterführende Literatur
- Flaktürme Wien, Berlin, Hamburg von Hans Saakers, erschienen im Verlag Fortress Books,
  ISBN 90-76396-01-9 (1998)
- Helmut Weihsmann, Bauen unterm Hakenkreuz, 1998,
  Promedia Druck- und VerlagsgesmbH, Wien, ISBN 3-85371-113-8
- Zeitschrift Waffenarsenal, Sonderband S-44, von Michael Foedrowitz, erschienen im Verlag Podzun-
  Pallas, ISBN 3-7909-0575-5 (1996)
- Der Einsatz der Flak-Batterien im Wiener Raum 1940 - 1945,
  Heft 14,  von Gustav Holzmann, erschienen im Bundesverlag, Herausgeber HGM Wien,
  ISBN 3-215-01658-3 (1985, 3. Auflage)

 

 

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