Allgemeines über die Flaktürme
In Wien finden wir drei bekannte Flakturmpaare. Jedes Paar besteht aus einem Feuerleitturm und einem Geschützturm:
1) Augarten (Leitturm und Geschützturm)
2) Arenbergpark (Leitturm und Geschützturm); Baubeginn
Dezember 1942/Fertigstellung Oktober 1943.
3) Esterhazypark (Leitturm)/Stiftskaserne (Geschützturm)
Im 21. Bezirk befindet sich ebenfalls ein Bauwerk, das einem Flakturm von der
Bauweise sehr ähnlich kommt, jedoch nie fertiggestellt wurde.
Wenn man heute den
Begriff "Flakturm" verwendet, ist damit meistens sowohl der
Feuerleitturm als auch der Geschützturm gemeint; dies nur zur allgemeinen
Information.
Die drei Gefechts- und
Feuerleittürme in Wien sind alle verschieden hoch gebaut, dies hat den
Vorteil, daß sich trotz der unterschiedlichen Bodenniveaus die obersten
Plattformen aller Türme auf einer Ebene befinden und somit ein Austausch der
Meßwerte zwischen allen Türmen möglich war. Weiters stehen die drei
Flakturmpaare in einem Dreieck zueinander, damit ist eine gute
Schußüberdeckung und eine gute Sichtverbindung gewährleistet. Das Zentrum
dieses Dreiecks liegt im Bereich Stephansdom. Aufgrund der weiten
Schußleistung und der Luftraumbeobachtungsmöglichkeiten konnten die Türme in
den inneren Bezirken von Wien bereits dann eingreifen, wenn die äußeren
Flakstellungen rund um Wien überflogen wurden. Die Schußreichweite hat im
Süden von Wien bis nach Mödling/Laxenburg gereicht haben. Generell lag die
Einsatzschutzweite bei rund 20km.
Bauweisen
Grundlegend unterscheidet
man zwischen 3 Baugenerationen bei den Flaktürmen. Wie bereits erwähnt,
wurden viele bautechnische Erfahrungen von Flakturmbauten aus Deutschland
übernommen. Türme vom Typ 1, die in Deutschland gebaut wurden, sehen von
außen durch die vielen Fenster eher aus wie überdimensionale Kasernenbauten.
Generell wurden die
Flaktürme sehr widerstandsfähig errichtet (Betonbauweise mit
Stahlarmierungen). Die Bauweise war als selbsttragende Konstruktion ausgelegt.
Die obere Decke z.B. hatte eine Stärke von rund 3,5m Beton; die Außenwäne
rund 2m Beton. Die Bewaffnung bestand aus verschiedenen Flakgeschützen; auf
den Geschütztürmen wurden hauptsächlich 10,5cm und 12,8cm Geschütze
eingesetzt.
In Österreich wurde
bereits der verbesserte Typ 2 (Arenbergpark) gebaut; in späterer Folge Typ 3
(Esterhazypark/Stiftskaserne und Augarten).
Auf die einzelnen
Bautypen (Typ2 und Typ 3) und deren Besonderheiten wird bei jedem Turmpaar
eingegangen; hier sei nur zur Grundlageninformation der Typ 1 erwähnt, der ja
in Österreich nie gebaut wurde.
Die Notwendigkeit,
bereits bei den Turmpaaren vom Typ 1 die bauliche Trennung in Feuerleitturm
und Geschützturm vorzunehmen ergibt sich aus waffentechnischen Gründen. Bei
der notwendigen engen Anordnung der 4 Flakgeschütze und des Feuerleitstandes
(inmitten der 4 Geschütze) wäre bei Schußabgabe eine zum Teil so große
Sichtbehinderung der Feuerleit- und Beobachtungsanlagen gegeben gewesen, daß
diese ihre Aufgabe nur mehr sehr schlecht wahrnehmen hätten können. Um diese
Sichtbehinderung zu vermeiden, wurde eben die bauliche Trennung in
Feuerleitturm und Gechützturm vorgenommen. Jedoch war bei den ersten gebauten
Geschütztürmen noch ein Feuerleitstand inmitten der Geschütze vorgesehen, der
aber nur im Notfall (Ausfall des Feuerleitturmes) eingesetzt wurde.
Die einzelnen Flakturmpaare in Wien
Flakturmpaar Arenbergpark, Deckname "Baldrian" (Typ 2) - Der Gefechtsturm
Der Gefechtsturm im
Arenbergpark ist baugleich mit dem Gefechtsturm Nr. VI in Wilhelmsburg
(Hamburg).

Foto: (C) Schmitzberger 1999
Der Gefechtsturm im Arenbergpark mit den runden, miteinander verbundenen
Geschützstellungen..
Aufgrund der Erfahrungen
aus dem Bautyp 1 wurde auf folgende Probleme bei der Planung des Typs 2
Rücksicht genommen:
a) Die
nach oben offenen Geschützstände bieten dem Bedienungspersonal zu wenig
Schutz vor z.B. Splittereinwirkungen, Schußeinwirkung, Störfaktoren der anderen Geschütze,...
b) Der Abtransport der leeren Geschoßhülsen war sehr umständlich, dauerte zu
lange und behinderte das Bedienungspersonal.
c) Die Erreichbarkeit der obersten Plattform über geschützte Gänge war nicht
möglich.
d) Die Eingänge für die Zivilbevölkerung (Luftschutz) und für das
Bedienungspersonal waren zu wenig bzw. zu umständlich (zum Teil über äußere, an den Türmen angebrachte Holztreppen,
die in die oberen Geschoße führten).
e) Die Ausmaße der Türme waren zu groß, dies erforderte höhere Kosten und
längere Bauzeiten.
Baubeginn für den
Gefechtsturm im Arenbergpark war der Dezember 1942, die Fertigstellung war im
Oktober 1943. Die Bauform war viereckig, der obere Aufbau rund 47m lx 47m
lang und der Unterbau rund 57m x 57m. Im Unterbau befinden sich die
geschützten Eingänge. Die Höhe beträgt rund 42m und beinhaltet 9 Stockwerke.
Die oberste Plattform (Geschützplattform) ist über einen gedeckten Gang zu
erreichen. Auf dieser Plattform befinden sich die 4 runden Einbettungen für
die Geschützstände. Weiters wurde bei diesem Gefechtsturmtyp auf die vielen
Fensteröffnungen des Typs 1 verzichtet. Die Außenwand hat eine Stärke von 2m,
die oberste Decke eine Stärke von rund 3,5m.
Bis zum 3. Stockwert
diente der Gefechtsturm auch als Luftschutzbunker. Deshalb war auch der
Einbau von mehreren Treppenhäusern notwendig; einerseits um die
Zivilbevölerung aufzunehmen, andererseits auch, um dem Bedienungspersonal
einen raschen Zutritt zu gewährleisten. Bis zum obersten Geschoß führen auch
Aufzüge. Das 4. Stockwerk diente als Spital, das 5. Stockwerk beherbergte die
Lüftungsanlagen. Im 6. Stockwerk war ein Teil der FLUMO Ostmark untergebracht.
Das 6. Stockwerk wurde vom Miltiär genutzt. Im 7. Stockwerk waren Räume für
Verwaltungsapparate, für Siemens & Halske und für das Radio eingerichtet.
Das 8. Stockwerk wiederum diente dem Militär. Von diesem Stockwerk aus
führten auch Ausgänge zur unteren Plattform, auf der 12 Stück leichte 2cm
Flak aufgestellt waren.
Auf die oberste Plattform
(eigentliche Gefechtsplattform) führten, wie bereits erwähnt, gedeckte Gänge.
Der große Unterschied zum Bautyp 1 zeigt sich vor allem auch in der Bauweise
der Geschützstellungen. Die Ummauerung rund um die runden Geschützstände war
jetzt in voller Stehhöhe ausgeführt und es gab eine rundumlaufende
Betondeckung, die nur freien, nach oben offenen Platz in der Mitte für die
Geschütze bot. Diese hohe Ummauerung und die Überdeckung waren zum Schutz vor
Splittern und zum Schutz vor dem Mündungsfeuer der anderen Geschütze gedacht.
Die Überdachung war jedoch jeweils auf einer Seite unterbrochen, um ein
kompettes Absenken der Geschützrohre (Ruhestellung, Reinigung, technische
Arbeiten,...) zu ermöglichen. Durch diese Überdachung und die Ummauerung
mußte jedoch eine eigene Belüftung für die Geschützstände eingerichtet
werden, da die Pulvergase nicht mehr so leicht von alleine entweichen
konnten, wie bei den offenen Ständen der Bautype 1. Die Versorgung mit
Munition mußte mittels eigenen Aufzügen (für jede Geschützstellung einer)
erfolgen, da die Munition im Erdgeschoß gelagert wurde. Eine weitere
bautechnische Erneuerung bot der einfache Abtransport der leeren Geschoßhülsen;
man konnte diese über Öffnungen im Boden in das 8. Stockwerk abführen bzw.
innerhalb der Geschützstellung auch bei der umlaufenden Mauer lagern. Bei
diesem Bautyp 2 gab es auch keinen Feuerleitstand mehr inmitten der
Geschützstellungen, da diese sehr eng zueinander aufgebaut waren und die
Rauchentwicklung eine Feuerleitmessung stark beeinträchtigt hätten. Zwischen
den Geschützstellungen hindurch führte eine Laufbahn für den Kran, der für
die Wartung der Geschütze benötigt wurde (Rohr-, Verschluß-, Geschützwechsel,...).
Heute wird der
Gefechtsturm vom Museum für angewandte Kunst als Kunstdepot genutzt.
Flakturmpaar Arenbergpark, Deckname "Baldrian" (Typ 2) - Der Leitturm
Beim Bautyp 2 der
Leittürme gab es ebenfalls bauliche Änderungen im Vergleich mit den
Leittürmen der ersten Baugeneration. So wurde, wie beim Gefechtsturm, auf
Fensteröffnungen großteils verzichtet. Die Abmessungen betragen rund 39m x
23,5m, die Höhe beträgt 42m. Dieser Turm hatte ein Keller-, ein Erdgeschoß
und dann 8 Stockwerke, auf einem Teil des 8. Stockwerkes befindet sich noch
ein Zwischengeschoß mit kanpp 2m Stehhöhe. Ähnlich wie beim Gefechtsturm gab
es mehrere unterschiedliche Stiegenhäuser sowie einen Aufzug.

Foto: (C) Schmitzberger 1999
Der Leitturm im Arenbergpark. Deutlich erkennbar ist die schmälere
Bauweise der Leittürme gegenüber den Geschütztürmen. Interessant zu betrachten ist auch die
untere Plattform mit zusätzlichen "Schwalbennestern" in der
Mittte auf der Breitseite des Turms. In den hohen Aufbauten oberhalb der
unteren Platfform konnte theoretisch das große Radargerät (Würzburgriese)
in einen Schacht versenkt werden.
Im Erdgeschoß waren die
Zugänge für die Zivilbevölkerung und das Bedienungspersonal. Im 1. Stock war
eine Verbandstelle eingerichtet. Die Stockwerke 2, 4, 5 und 6 dienten der Bevölkerung
als Luftschutzräume. Im 3. Stockwerk befanden sich die Belüftungsanlagen.
Rund um das 7. Stockwerk läuft die untere Plattform, die mit 8 leichten Flak
bestückt war. Im 8. Stockwerk befanden sich technische Einrichtungen zur
Auswertung und Weiterleitung der Messwerte.
Auf der obersten
Plattform befanden sich die Feuerleitmessgeräte sowie Platz für einen Kran.
Heute steht der Leitturm
im Arenbergpark leer.
Flakturmpaar
Stiftskaserne/Esterhazypark (Typ 3) - Der Gefechtsturm
Baubeginn des Gefechtsturmes
war der Herbst 1943, dieser Turm in der Stiftskaserne wurde im Juli 1944
fertiggestellt. Die Bewaffnung bestand aus 4 Stück 12,8cm Zwillingsflak.
Die Bauhöhe beträgt 45m,
der Turm beherbergt neben einem Rohrkeller und dem Erdgeschoß 9 Obergeschoße.
Gleich wie beim Turm im Augarten hat dieser in der Mitte ein
Hauptstiegenhaus. Anders als bei den Gefechtstürmen der vorherigen Bautypen
war die Bauform 16-eckig. Die Außenwände haben eine Mauerstärke von rund
2,5m, das Dach eine Stärke von 3,5m.
Die Munitionskammern
befinden sich bei dieser Bautype nicht mehr im Erdgeschoß sondern im obersten
Stockwerk, der Weitertransport zu den Geschützständen erfolgte mittels
Aufzügen.
Die Geschützstellungen
auf der obersten Plattform waren so eng nebeneinander gebaut, daß die
einzelnen Stellungen nun mit eigenen Panzerkuppeln vor Splittern und dem
Mündungsfeuer der anderen Stellungen geschützt waren.
Heute wird der
Gefechtsturm in der Stiftskaserne vom Österreichischen Bundesheer genutzt.
Flakturmpaar
Stiftskaserne/Esterhazypark (Typ 3) - Der Leitturm
Hier unterscheidet sich
wiederum die Bauweise von den vorherigen Bautypen 1 und 2. Der Turm erscheint
schlanker, ist rechteckig und hat auf der unteren Plattform an jeder Ecke
einen offenen Geschützstand für die leichte Flak.

Foto: (C) Schmitzberger 1999
Der Feuerleitturm im Esterhazypark, der zum Gefechtsturm
Stiftskaserne gehört.
Wiederum sehr gut erkennbar die viereckige
Bauform im Gegensatz zum rundlichen Gefechtsturm. Weit ausragende Schwalbennester sitzen an
jeder Ecke der unteren Plattform.
Bei dieser Turmgeneration wurde auf den
Einbau von vielen Fenstern im Gegensatz zur Turmgeneration Typ 1
verzichtet.
Die Abmessungen betragen
rund 31m x 15m, die Bauhöhe rund 47m. Die Mauerstärke beträgt rund 2,5m, das
Dach ist rund 3,5m stark. Neben einem Rohrkeller und dem Erdgeschoß hat
dieser Turm 10 Stockwerke. Im Erdgeschoß befindet sich die Zugänge für die
Zivilbevölkerung und auf der gegenüberliegenden Seite der Zugang für das
Bedienungspersonal. In den Stockwerken 1, 2 und 3 befanden sich die
Luftschutzräume.
Ein Aufzug führt neben
einem Stiegenaufgang bis zum 9 Stockwerk, um das die untere Plattform läuft.
Auf der obersten Plattform wiederum standen die Messgeräte.
Heute wird der Leitturm
vom Haus des Meeres genutzt.
Flakturmpaar Augarten, Deckname "Peter" (Typ 3) - Der Gefechtsturm
Baubeginn der
Gefechtsturmes war der Sommer 1944, die Fertigstellung fand im Jänner 1945 statt.
Der Gefechtsturm im
Augarten ist der höchste Flakturm mit einer Höhe von 55m, beherbergt 12
Stockwerke, wobei das 12. Stockwerk ein niedriges Zwischengeschoß darstellt.
Im Erdgeschoß befinden sich 4 Zugänge. Der Turm hatte in der Mitte ein
Hauptstiegenhaus, Aufzüge waren ebenfalls geplant, wurden aber nicht mehr
eingebaut.
Wie beim Turm in der
Stiftskaserne befinden sich die Munitionskammern wiederum im obersten
Stockwerk. Mit Aufzügen wurde die Munition dann zu den Geschützständen
transportiert.
Bei der umlaufenden
Plattform rund um das 11. Stockwerk waren unterhalb der ausragenden runden
Stände für die leichte Flak Betonstützen angebracht, die den Gerüsten beim Bau des Turmes dienten. Diese Betonstützen finden wir nur bei diesem
Gefechtsturm.

Foto: (C) Schmitzberger 1999
Auf dem Foto zu
sehen eine Frontansicht des Turmes vor dem Abbrechen des einen "Schwalbennests" im Mai 2006. Auf der obersten Plattform kann
man die Absenknische für den Kran sehen.
Ebenfalls sichtbar sind die
Beschädigungen durch innere Sprengungen (Beschädigung der unteren Plattform
und ein Riß in der obersten Stockwerkwand).
Wie beim Gefechtstürmen in der Stiftskaserne war die Bauform 16-eckig. Die Außenwände
haben eine Mauerstärke von rund 2,5m, das Dach eine Stärke von 3,5m.
Heute steht der Turm
leer, ist innen jedoch durch Sprengungen schwer beschädigt.
Flakturmpaar Augarten, Deckname "Peter" (Typ 3) - Der Leitturm
Wie bereits beim Leitturm
des Flakturmpaares Stiftskaserne/Esterhazypark unterscheidet sich wiederum
die Bauweise von den vorherigen Bautypen 1 und 2. Der Turm erscheint
schlanker, ist rechteckig und hat auf der unteren Plattform an jeder Ecke
einen offenen Geschützstand für die leichte Flak.

Foto: (C) Schmitzberger 1999
Auf dem Foto sehr
gut zu sehen die Granattreffer im obersten Turmbereich.
Weiters einmalig bei diesem Turm auch die
Abstützungen der 4 Schwalbenester mit Dreiecks-Betonträgern. Die Fensteröffnungen sind rund 1m x 2m
groß und beginnen in rund 12m Höhe.
Die Abmessungen betragen
wie beim Turm im Esterhazypark rund 31m x 15m, die Bauhöhe aber rund 51m, die
Stärke der Außenwand beträgt run 2,5m, die des Daches 3,5m.
Im Erdgeschoß befindet
sich neben den Zugängen eine große Einfahrt. Neben dem Rohrkeller und dem
Erdgeschoß hat dieser Turm 11 Stockwerke. In den unteren Stockwerken waren
wiederum Luftschutzräume eingerichtet. Dieser Turm hat jedoch auf einer Seite
8 Fensteröffnungen (ca. 1,4m x 2m).
Rund um das 11. Stockwerk
läuft wieder die untere Plattform für die leichte Flak, gleich wie beim
Gefechtsturm im Augarten sind unterhalb der Geschützstände Betonstützen
angebracht. Diese fehlen beim Leitturm im Esterhazypark. Weiters sind diese
ausragenden Geschützstände auf der unteren Plattform von unten her mit
Betonpfeilern abgestützt.
Auf der obersten
Plattform befanden sich wiederum die Messgeräte.
Heute steht der Turm leer.
Vermeintlicher Flakturm Floridsdorf
Im 21. Wiener Gemeindebezirk befindet sich ein Bunker, dessen Geschichte noch weitgehend
unbekannt ist. Nur wenige Wiener wissen von der Existenz dieses 7.
Flakturmes.

Foto: (C) Schmitzberger 1999
Auf dem Foto zu
sehen der vermeintliche Flakturm in Floridsdorf. Gut zu erkennen, einer der
großen gedeckten Eingänge als Vorbau an den Turmecken.
Beachtenswert sind die relativ dünnen Wandstärken von 1,5m im Gegensatz zu den anderen Türmen mit rund 2,5m und
die dicke Betondecke oberhalb der geschützten Eingänge.
Gut zu erkennen ist auch die ungewöhnliche 8-eckige Bauform. Sollte es sich um einen Flakturm
bzw. den angefangenen Bau eines Flakturmes handeln, ist aufgrund der
baulichen starken Veränderungen von einer neuen Bautype auszugehen.
Eigenartig erscheint jedoch der Einbau der
vielen Fensteröffnungen, auf die ja bei den Bautypen 2 und 3 weitgehend
verzichtet wurde.
Die große Fensteröffnung erinnert an die
Öffnungen auf de einen Seite des Feuerleitturmes Augarten.
Die Form erinnert auf den
ersten Blick an die Bauart der Geschütztürme Augarten und Stiftskaserne -
aber eben nur auf den ersten Blick. Markantester Unterschied ist, daß dieser
Turm nicht vollendet wurde. Auch sein Grundriß ist acht- und nicht
sechzehneckig. Geht man von den anderen beiden G-Türmen aus, so hat der Bau
erst etwa ein Drittel der geplanten Höhe erreicht. Von einem zugehörigen
Leitturm fehlt überhaupt jede Spur. Es könnte also durchaus sein, daß es sich
um einen reinen Luftschutzbunker handelte, also ohne Bewaffnung.
Betrachtet man jedoch die
erreichte Bauhöhe dieses Bunkers kann man aufgrund der unterhalb dieser
Baukante sehr knapp angesetzten Fenster/Entlüftungsöffnung davon ausgegangen werden, daß der
Bau nicht vollendet ist; die oberste Geschoßdecke wäre viel zu dünn und einem
Angriff aus der Luft sicherlich nicht gewachsen.
Weiters ist von den
sichtbaren Aufgängen zu der heute obersten Decke davon auzugehen, das dies
normale Treppenhäuser waren. Die oberste Ebene diese Bunkers wäre viel zu
ungeschützt.
Die Mauern des Bunkers
sind mit 1,5 Metern Wandstärke dünner als die Vergleichsobjekte - das
Vorhandensein eines Schachtes in der Mitte des Turmes läßt aber an einen
Aufzugsschacht denken, was wieder stark für die Theorie eines weiteren
Geschützturmes spricht (ursprünglich war ja ein Turm in Floridsdorf geplant,
was aber auf Hitlers Wunsch geändert wurde).
Autor: Bertram (c) 1999, einige Textteile (vor allem Floridsdorf) wurden aus dem
ersten Bericht über die Wiener Flaktürme von Markus Schmitzberger übernommen.
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Quellen und weiterführende Literatur
- Flaktürme Wien,
Berlin, Hamburg von Hans Saakers, erschienen im
Verlag Fortress Books,
ISBN 90-76396-01-9 (1998)
- Helmut Weihsmann, Bauen unterm Hakenkreuz, 1998,
Promedia Druck- und VerlagsgesmbH, Wien, ISBN 3-85371-113-8
- Zeitschrift Waffenarsenal, Sonderband S-44, von Michael Foedrowitz, erschienen im Verlag
Podzun-
Pallas, ISBN 3-7909-0575-5 (1996)
- Der Einsatz der Flak-Batterien im Wiener Raum 1940 - 1945,
Heft 14, von Gustav Holzmann, erschienen im Bundesverlag, Herausgeber HGM Wien,
ISBN 3-215-01658-3 (1985, 3. Auflage) |