Warnung vor alter Munition!

 

Es ist zwar schon über ein halbes Jahrhundert her, daß der 2. Weltkrieg in Österreich zu Ende ging. Das heißt aber noch lange nicht, daß deswegen alles an Munition und Sprengmitteln geräumt ist! Gerade im Osten Österreich sind noch viele Gebiete munitionsverseucht, da es hier (Burgenland, Niederösterreich, Steiermark) zu den letzten schweren Gefechten des Krieges kam – oft über Wochen hinweg, wie im Raum St.Pölten.

Jeder hat 100mal die Warnung in der Schule vorgelesen bekommen, aber wer rechnet schon damit noch etwas zu finden? Ich tat es jedenfalls nicht – bis letzte Woche!

Ich wanderte im Burgenland und entdeckte nicht weit neben dem Weg eine alte Stellung, wie es davon noch hunderte gibt.

 

Eine "gewöhnliche" Stellung – häufig zu findendes Relikt von Kampfhandlungen

 

 

Auf den ersten Blick gibt es hier nichts Gefährliches – dieser Eindruck trügt aber oft, wie dieses Beispiel eindrucksvoll zeigt:

 

 

Ein paar Schritte weiter steht man plötzlich inmitten alter Munition! Es handelt sich dabei um 3,7cm Flak – Munition aus dem 2. Weltkrieg! Im Vordergrund liegt sogar noch das Magazin für das Geschütz. In der Bildmitte liegt eine abgetrennte Kartusche (aus Stahl, daher stark korrodiert). Sie hat eine Länge von knapp 30cm.

Wie gefährlich ist diese Situation Eurer Meinung nach?

 

 

Die Vergrößerung zeigt die Gefahr: was aus der Entfernung wie weiße Punkte aussah sind in Wahrheit die (schon vor langer Zeit) abgetrennten Alu – Sprengköpfe der Granaten. Insgesamt liegen im Bildauschnitt 8 dieser Sprengköpfe!

Wer hier zugreift kann im nächsten Augenblick tot sein!!!

 

Bei Fla – Munition wird der Schlagbolzen mit einer kleinen Feder zurückgehalten – diese Federn korrodieren mit der Zeit => schon bei der geringsten Erschütterung kann die alte Feder nachgeben => der Schlagbolzen tut seine "Arbeit" und bringt die Splitterladung zur Explosion!!

Wer dann hier steht hat keine Überlebenschance!

 

 

Die größte Gefahr geht also nicht von den großen Kartuschen (Treibladung) aus, die sich in der weiteren Umgebung noch zahlreicher fanden, sondern von den kleinen Sprengköpfen der Granaten. Auch auf diesem Bild sind noch weitere Magazine zu erkennen.

 

Also bei Munitionsfunden:

 

  • Nichts Berühren oder gar mitnehmen!
  • Entminungsdienst oder Gendarmerie verständigen!

 

Die Telefonnummer des Entminungsdienstes lautet:

01 / 313460 DW 35250

 

Bitte informiert die Behörden! Denkt an Kinder die oft mit solchen Dingen spielen! Jeder kennt die Bilder von Minenopfer – dies ist auch in Österreich noch möglich! Bedenkt, daß diese Aufnahmen nur wenige Tage alt sind!!!

Es ist weiters zu beachten, daß solche Funde nicht unwahrscheinlich sind. Bei vielen Rüstungsbetrieben wurden in direkter Nachbarschaft (oft sogar auf den Dächern der Gebäude) leichte Fla – Kanonen aufgestellt. Dies gilt z.B. für die Wr. Neustädter Flugzeugwerke oder das Motorenwerk im Herrenholz bei Wien.

Welche Gefahren von größeren Kalibern oder anderer Munition ausgeht braucht wohl hoffentlich nicht weiter erwähnt werden!

 

Also paßt auf wo ihr hinsteigt!

 

Übrigens wurde der Entminungsdienst in diesem Fall bereits eingeschaltet!

Weitere Infos zum Thema Munition findet Ihr auf Dieters Munitionsseiten (Bei Team-Delta unter /unterirdisch/Munitionsseiten/). Er ist bei der deutschen Polizei und Spezialist für alte Sprengmittel. Er steht Euch auch gerne für weitere Fragen zur Verfügung.

 

Text und Fotos: Schmitzberger

 

Falls Du weitere Informationen, Fragen oder Anmerkungen hast, schreib sie bitte einfach ins Forum!

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